Geschichte Schlesiens

 

Um 400 v. Chr. begann eine germanische Einwanderung. Kelten wanderten von Süden über die Sudentenpässe bis über die Oder.

100 v. Chr. erfolgte ein größerer Schub von germanischen Einwanderern, Vandalen ( Lugier ). Eine Gruppe sind die Silinger, die Mittelschlesien besiedelten und von denen Schlesien seinen Namen erhielt.

Nach Abzug der Germanen in der Völkerwanderung ( 300 – 600 ) n. Chr. zogen Slawen in Schlesien ein.

Die Bevölkerung Schlesien stammt aus deutschen Einwanderern aus dem 13. Jahrhundert, besonders aus der Mark Meißen, Thüringen, Sachsen, Hessen, Franken und zum Teil aus ober- und niederdeutschen Siedlern, die als Geistliche, Ritter, Bauern, Handwerker, Kaufleute und Bergleute in das Land kamen.

An diese friedlichen Kolonisation waren die Bischöfe von Breslau, der Adel und zahlreiche mit deutschen Mönchen besetzte Klöster beteiligt.

Bis zum Jahre 1350 wurden mehr als 100 Städte und mehr als 1000 Dörfer nach deutschen -Magdeburger Recht gegründet und zum Teil mit Deutschen besiedelt, die sich mit der slawischen Bevölkerung vermischten.

Besonders Oberschlesien blieb ein Gebiet mit größerem slawischen Bevölkerungsanteil.

Im 10. Jahrhundert stand Schlesien unter böhmischer Herrschaft, seit Ende des 10. Jahrhundert unter der Oberhoheit der polnischen Piasten, aus deren Hause die späteren Herzöge Schlesien stammten.

1138 entstand durch Erbteilung das piastische Fürstentum mit einem eigenen Herzog.

1163 setzte Kaiser Friedrich I. eine Linie des polnischen Herrscherhauses der Piasten als selbstständige Herrschaft ein.

1200 – 1350 deutsche Besiedlung Schlesiens.

1241 wurde der Mongolensturm abgewehrt.

1248 durch Erbteilung entstanden die Teilherzogtümer Breslau, Liegnitz und Glogau.

1278 entstand das Teilherzogtum Jauer.

1281 entstand das Teilherzogtum Schweidnitz.

1327 – 29 wurde Schlesien böhmisches Lehen, König Johannes von Böhmen war deutscher Reichsfürst.

1335 verzichtet der polnische König Kasimir III. im Vertrag von Trentschin für ewige Zeiten auf alle Ansprüche Schlesiens.

1348 die Pest geht in Europa um, 1464 und 1568 wird die schlesische Bevölkerung von Epidemien heimgesucht.

1420 – 1434 Hussitenkriege.

1469 wird Mathias Corvinus von Ungarn, König von Böhmen und Herr von Schlesien.

1526 fällt ganz Schlesien mit Böhmen an die österreichischen Habsburger. Zeit der Reformation.

Der 30jährige Krieg und die Gegenreformation verursachten in der Habsburgerischen Krone unterstehenden Erbfürstentümern große Leiden.

Durch die Rekatholisierung des evangelischen Schlesiens wurden die evangelischen Kirchen enteignet.

Über 200 000 Schlesier verließen aus Glaubensgründen ihre Heimat.

1633 Bei der schwersten Epidemie im 30jährigen Krieg sterben 36 000 Menschen.

1648 Westfällische Frieden, wurden den Evangelischen nur 3 Friedenskirchen zugestanden in Glogau, Jauer und Schweidnitz.

1707 wurde durch Druck Schwedens den evangelischen weitere 6 Friedenskirchen zugestanden und 128 frühere Kirchen zurück gegeben.

1728 Baubeginn der Universität von Breslau.

1740 – 1742 Schlesischer Krieg.

Nach Siegen bei Mollwitz und Chotusitz erhält Preussen im Frieden von Breslau fast das ganze frühere österreichische Schlesien zurück.

1744 – 1745 2. Schlesischer Krieg.

Nach Siegen bei Hohenfriedberg und Soor und dem Frieden von Dresden wurde der Besitzstand bestätigt. Damit war, bis auf den westlichen Teil der Sudeten, ganz Schlesiens an Preussen gefallen.

1756 – 1763 3. Schlesischer Krieg.

Der Siebenjährige Krieg, nach Siegen Friedrich des Großen bei Rossbach und Leuthen und schwerer Niederlage 1759 bei Kunersdorf, wurde im Frieden von Hubertusburg der Besitz Schlesiens bestätigt.

1807 Schlesien wird preussische Provinz, gebildet aus den 1742 erworbenen schlesischen Gebiet und der Grafschaft Glatz.

1811 erhielt Breslau die Universität, wobei die Universität Frankfurt aufgelöst und nach Breslau verlegt wurde.

1815 der größte Teil der Oberlausitz kommt zur schlesischen preussischen Provinz hinzu.

1831/32, 1837, 1849, 1853, und 1866/67 in diesen Jahren wüteten Cholera Epidemien in ganz Schlesien.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde am 20.03.1921 unter interalliierter Aufsicht in den östlichen Kreisen Oberschlesiens eine Volksabstimmung durchgeführt, obwohl Schlesien von den Kämpfen nicht berührt worden war.

In den rein deutschsprachigen westlichen Kreisen Falkenberg OS, Grottkau, Neisse und Neustadt OS wurde nicht abgestimmt, zumal sie industriell für Polen nicht bedeutend waren und andererseits das Wahlergebnis zugunsten Deutschlands beeinflusst hätten.

Stimmberechtigt waren 1 223 169 Personen, davon entschieden sich 706 993 für das Deutsche Reich und 479 349 für Polen.

Nach der Botschafter- Konferenz vom 22.10.1921 erhielt das neu erstandene Polen den wertvollsten Teil 3213 m² und etwa 1 Millionen Einwohner Oberschlesiens. 75 % der Industrieanlagen, und mit 85 % der Hauptanteil der Kohlelager, sowie sämtliche Zink- und Bleihütten mussten 15.06.1922 an Polen übergeben werden.

So mussten z. T. entgegen dem Resultat der Abstimmung, Gebiete abgetreten werden, in denen mehr Stimmen für Deutschland als für Polen abgegeben worden waren.

Es wurde bestimmt, das Stadt und Kreis Kattowitz, die Stadt Königshütte, der Kreis Pless sowie Teile der Kreise Beuthen OS, Gleiwitz, Hindenburg, Lublinitz, Ratibor und Tarnowitz an Polen abgetreten werden.

Im Jahr 1920 mussten vom Regierungsbezirk Breslau im nördlichen Grenzgebiet Teile der Kreise Guhrau, Groß Wartenberg und Namslau an Polen abgetreten werden.

Der Südteil des Kreises Ratibor, das Hultschiner Ländchen musste am 04.02.1920 mit 317 m² Fläche und 50 000 Einwohnern, ohne Befragung der Bevölkerung an die neu gegründete Tschechoslowakei abgetreten werden.

1938 wurde das Hultschiner Ländchen wieder an den Kreis Ratibor angeschlossen, d. h. vor der Volkszählung am 17.05.1939 und fiel 1945 wieder an die Tschechoslowakei zurück.

Der Regierungsbezirk Oppeln wurde am 14.10.1919 zur selbstständigen preussischen Provinz Oberschlesiens, mit nur dem einen Regierungs- Bezirk Oppeln erhoben. Die Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz bildeten die Provinz Niederschlesien.

Am 01.04.1938 wurde die Provinz Oberschlesien wieder aufgelöst und in die alte Provinz Schlesien als Regierungsbezirk Oppeln zurückgefüphrt, zumal Nieder- und Oberschlesien bereits 1933 einen gemeinsamen Oberpräsidenten hatten.

Auch die Provinz Grenzmark Posen- Westpreussen wurde aufgelöst. Und durch Gesetz vom 21.03.1938 wurden mit Wirkung vom 01.04.1938 der Kreis und 10 Gemeinden des Kreises Bomst an Schlesien angeschlossen.

Nach der Niederlage Polens 1939 wurden frühere deutsche, nach 1922 polnisch gewordene Grenzgebiete in die Provinz Schlesien eingeliedert, dazu die polnischen Kreise Bielitz, Teschen und Teile von Krakau und Kielce.

Am 01.04.1941 wurde aus dem Regierungsbezirk Oppeln, vergrößert durch das Kattowitzer Gebiet, wieder eine selbstständige Provinz Oberschlesien gebildet.

 

Schlesien gliederte sich in die Provinzen:

 

Niederschlesien: Hauptstadt Breslau, Regierungsbezirk Breslau und Liegnitz.

 

Oberschlesien: Hauptstadt Kattowitz, Regierungsbezirk Oppeln und Kattowitz.

 

Nach dem 2 Weltkrieg waren am 9.05.1945 noch 1,5 Millionen Schlesier zurück geblieben. 1 Millionen kehrten nach der Flucht später wieder zurück.

 

Quelle: Schlesien, Städte Atlas