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Stadtansicht von Dülken aus dem
Jahre 1830 / 40 |
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In Dülken,
1135 erstmals urkundlich erwähnt, übte das Xantener Viktorsstift
die Grundherrschaft über den Ort im Mittelalter aus. Über
die Grafen von Kessel ging die Herrschaft an die Grafen (später
Herzöge) von Jülich, die Dülken zu einer Stadt mit starker
Befestigung, Münzstätte und Stadtrechten (1352) im Amt Brüggen
ausbauten.
Der historische Ortskern, des schon 1364 erstmals
als Stadt erwähnten Ortes, hat über Jahrhunderte die typische
Form des Rundlings bewahrt. Noch heute sind Reste der Befestigung mit
Wall und Gefangenenturm (15. Jh.) neben anderen Bauwerken, wie dem ehemaligen
Rathaus und Alten Waisenhaus (1830) bei einem Rundgang durch die urgemütliche
Altstadt zu sehen.
Eine Besonderheit ist die Dülkener Narrenmühle.
In der alten Bockwindmühle (1809 erbaut, 1906 stillgelegt) ist
ein Narrenmuseum eingerichtet. Die Dülkener Narrenakademie gilt
als der älteste Narrenorden Europas.
Die heutige Stadt Viersen entstand 1970 durch Vereinigung der ehemals
selbständigen Städte Dülken und Süchteln, der Gemeinde
Boisheim und der bis dahin kreisfreien Stadt Viersen. 1975 wurde Viersen
Sitz des gleichnamigen Kreises.
Boisheim
Klein und fein - so präsentiert sich
Boisheim. Der vierte Viersener Stadtteil, in dem gut 2.000 Menschen
leben, hat sich seinen dörflichen Charakter erhalten und wirkt
dennoch modern, denn neue Wohngebiete fügen sich harmonisch in
den Ort ein, der im Jahr 1288 erstmals erwähnt ist.
Boisheim liegt am östlichen Rand des flachwannigen
Tals der oberen Nette und ist Teil des internationalen Naturparks Maas-Schwalm-Nette.
Der Straßengrundriss des alten Dorfes hat die Jahrhunderte über
dauert und sein beschaulicher Kern eine einheitliche Bebauung mit meist
zweigeschossigen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jh. bewahrt.
Es gehörte bis 1794 zum Amt Brüggen
im Herzogtum Jülich. Grundherr war die Kölner Benediktinerabtei
St. Pantaleon. Die katholische Pfarrkirche St. Peter wurde 1258 erstmals
erwähnt. Der heutige Bau stammt größtenteils aus dem
Jahre 1487, der Erweiterungsbau und Turm von 1898. Außerdem ist
der Backsteinbau der 1629 errichteten Lucia-Kapelle erwähnenswert.
Die heutige Stadt Viersen entstand 1970 durch
Vereinigung der ehemals selbständigen Städte Dülken und
Süchteln, der Gemeinde Boisheim und der bis dahin kreisfreien Stadt
Viersen. 1975 wurde Viersen Sitz des gleichnamigen Kreises.
Süchteln
Süchtelns erste Erwähnung geht
bis in das 12. Jh. zurück. Die Grundherrschaft übte die Kölner
Benediktinerabtei St. Pantaleon aus. Von den Inhabern der Vogteirechte,
den Grafen von Kessel, gelangte die Herrschaft über Süchteln
an die Grafen (später Herzöge) von Jülich. Sie ließen
Süchteln im Amt Brüggen befestigen und gewährten ihm
1558 Stadtrechte, die es 1798 verlor und erst mit der preußischen
Städteordnung 1856 wiedererlangte.
Leuth
Das Leuther Wappen
Das 1955 verliehene Wappen der Gemeinde Leuth geht auf das Leuther Schöffensiegel
des 17. Jahrhunderts zurück und zeigt den Pfarrpatron St. Lambertus
mit der Lilie der Herren von Krickenbeck.
Geschichte
Das dörfliche Bild des bis ins 19. Jahrhundert bäuerlich geprägten
Ortes ist weitgehend erhalten. Der Ortskern Kircheninsel ist mit Kirche,
Pfarrhaus, altem Rathaus und Neyenhof denkmalgeschützt.
Leuth bildete Jahrhunderte die Südgrenze des Herzogtum Geldern
(Amt Krickenbeck) zum Herzogtum Jülich. Leuth gehörte bis
1930 zum Bistum Münster und zum Kreis Geldern, heute zum Bistum
Aachen bzw. Kreis Viersen. Die Geschichte des Ortes ist mit der Geschichte
der Herren von Krickenbeck, später Grafen von Schaesberg, eng verbunden.
Die Herren von Krickenbeck regulierten bereits im 13. Jahrhundert den
Nettelauf. An der Nette ließen sie die Leuther Wassermühlen
errichten. Gut erhalten ist die „Leuther Mühle“.
Ein bemerkenswertes Bauwerk in Leuth ist die
katholische Pfarrkirche St. Lambertus mit Kirchhof, eine dreischiffige
Backsteinhallenkirche mit polygonalem Chor (Vincenz Statz, 1860/61)
und vorgestelltem Westturm des 15. Jahrhunderts (1650/51 neu ummantelt).
Sie ist Mittelpunkt des kircheninselartigen Kerns von Leuth zusammen
mit den unmittelbar benachbarten Hofanlagen und den umgebenden Frei-
und Wegeflächen (Kirchhof, Fußwegen) und hat eine wichtige
Silhouettenwirkung über den Ortskern hinaus. Bis Mitte des 19.
Jahrhunderts war der Kirchhof die Begräbnisstätte für
Leuth. 1850 wurde, wie in dieser Zeit auf Grund neuer hygienischer Bestimmungen
üblich, ein neues Friedhofsgelände außerhalb des alten
Ortskerns erworben und schließlich 1860 auch in Gebrauch genommen.
Als Zeugnisse der alten Friedhofsnutzung befinden sich noch mehrere
Grabsteine des 17. und 18. Jahrhunderts auf dem Kirchhof. Der Kirchhof
ist umgeben von einer zu großen Teilen noch alten Backsteinmauer,
die auch den von der Johannes-Finken-Straße auf den Chor zuführenden
Fußweg begleitet. Teile des Kirchhofes sowie der Fußweg
von der Johann-Finken-Straße zum Kirchhof besitzen ein Kieselsteinpflaster;
die Treppenstufen an diesem Fußweg sind aus Blaustein.
Ebenfalls erwähnenswert ist das ehemalige
Rathaus/Bürgermeisteramt von Leuth in der Dorfstr. 83. Es handelt
sich um ein zweigeschossiges Backsteingebäude in fünf Achsen
mit Holzblockgewänden und dunkelgrau gedecktem Krüppelwalmdach
in städtebaulich hervorragender Lage unmittelbar neben der Kirche,
am Zusammentreffen der Straßen Locht, Hampoel und Dorfstraße.
In der mittleren Achse befindet sich ein Tordurchgang mit Blausteintreppe
zum dahinterliegenden Kirchhof. Eine seitliche Tordurchfahrt vermittelt
zum Nachbargebäude Dorfstraße 84, mit dem zusammen es einen
kleinen "Platz" rahmt.
Interessant ist auch das zweigeschossige Backstein-Wohnhaus
(Pfarrhaus) in der Johann-Finken-Str. 2, mit seitlichem eingeschossigem
Wirtschaftsflügel mit Krüppelwalm nach vorne zur Straße,
so dass sich vor dem Haus ein kleiner Wirtschaftshof erstreckt, in den
auf der anderen Seite ein Vorbau des Haupthauses mit Zinnen als Dachabschluss
ragt.
Johann-Finken-Str. 4 (Neyenhof) Eingeschossiges
Hallenhaus des 18. Jahrhunderts aus Backstein, an der Rückseite
mit einer Putzfassade der Jahrhundertwende. Im Osten zwei korbbogige
Einfahrten und die alte Fensteraufteilung, sie wurden im Zuge von Umbaumaßnahmen
der 1980er Jahre wiederhergestellt. Langgestreckter Baukörper,
der den Fußweg zur Kirche begleitet, hat ein großflächiges,
markantes Satteldach. Sie sind Zeugnis einer landschaftstypischen Hausform,
das zusammen mit dem Pfarrheim und der Kirche den östlichen Teil
des Kirchenbereichs prägt. Nach Henrichs/Finken war der Hof 400
Jahre lang Leibbesitz der Leuther Pfarrer.
Ein bereichsprägendes Gebäude, bei
dem der Denkmalwert geprüft werden muss, befindet sich in der Dorfstr.
81. Es ist ein großes zweigeschossiges, in sieben Achsen breit
gelagertes Gebäude in städtebaulich bedeutender Lage gegenüber
der Kirche, ein wichtiger Blickpunkt für die sich hier treffenden
Straßen Locht, Dorfstraße, Buscher Weg.
Ein breites Geschossgesims betont an der Fassade
zusätzlich die Horizontale. Das Satteldach ist nach einer Restaurierung
in den 1980er Jahren durch zwei straßenseitige Dachflächenfenster
in seiner Geschlossenheit beeinträchtigt. Nach örtlichen Quellen
war es um 1870 "Hotel zur Post" und wurde um 1880 als Pferdepoststation
genannt. Rückwärtig befinden sich noch ältere Wirtschaftsgebäude,
wahrscheinlich einer Hofanlage des 18. Jahrhunderts.